Francesco sitzt auf einer Bank hinter dem Wohnwagen. Es ist noch früh am Morgen und es sind noch keine Oktoberfest-Besucher da. Der 15-Jährige zeichnet Dreiecke in sein Heft. Er löst eine Aufgabe, die möglicherweise in der Abschlussprüfung - in vier Wochen drankommen könnte. Er möchte den externen Schulabschluss für Schaustellerkinder, das "Schaustellerabitur, machen. "Ohne den kann ich nicht als Schausteller arbeiten und einen eigenen Gewerbeschein beantragen". sagt Francesco. Und das will er unbedingt: Schausteller werden., Um 7.30 Uhr hält ein Kleinbus an der Wiesn und bringt die Jungen und Mädchen in die Schule. Schaustellerkinder sind zwischen Achterbahn, Kettenkarussell und Zuckerwatte zu Hause. - Das gehört zu ihrem Alltag. Aber zur Schule müssen sie genauso gehen wie andere Kinder auch. Während des Oktoberfests besuchen sie drei Wochen lang ausnahmsweise die gleiche Schule. Sonst wechseln sie ständig die Schule., Für Francesco ist das ganz normal. Für seine sesshaften Mitschüler dagegen ist das aufregend und exotisch. Darum beneiden sie ihn. Im Winter haben auch die Schaustellerkinder einen festen Wohnsitz. - Hier besuchen sie dann ihre Stammschule, wo Noten und Bewertung aus allen besuchten Schulen zusammengetragen werden. Die Stammschule stellt zum Ende des Schuljahres auch das Zeugnis aus., Lion geht in die dritte Klasse, direkt in die Grundschule an der Theresienwiese. Er hat schon feste Freunde hier, aber "meine eigentlichen Freunde sind die Kinder der anderen Schausteller", sagt er. - Immer wieder muss er in der Schule sich und seine Lebensweise erklären. "Ich werde gefragt, ob ich das ganze Jahr Urlaub mache, ob ich wirklich auf dem Volksfest wohne", sagt er. "Irgendwann nervt das schon"., Eine gute Schulausbildung entscheidet auch auf dem Volksfestplatz über Erfolg und Misserfolg. Wie überall, so gilt auch hier: Wissen ist Macht. "Man weiß einfach nicht, was mal ist. - Es wird auch für uns immer schwieriger", sagt Nicole Schubert, Lions Mutter. Ihr Sohn soll einmal selbst entscheiden, welchen Beruf er erlernt. Wird er selbst gefragt, dann ist klar: "Ich habe mich entschieden- Ich will Schausteller werden. ", Francesco steht am Ende der Rutsche, sammelt Teppiche ein und hängt sie auf das Geländer, für die nächsten Besucher. Schaustellerkinder helfen schon von klein auf im elterlichen Betrieb mit. Auf die Frage, - was ihn am Schaustellerberuf so begeistert, überlegt er lange. "Es ist einfach besser als ein normaler Job. Das Leben im Wohnwagen und die ständigen Reisen würde ich nicht tauschen wollen gegen einen geregelten Alltag", sagt er. Es liegt ihm wohl einfach im Blut., Leicht ist es für Kinder von Schaustellern nicht, Freunde zu finden und in der Schule richtig mitzuhalten. Als Kind einer Schaustellerfamilie zieht man mit den Eltern - von Volksfest zu Volksfest. Man besucht immer wieder eine neue Schuler. Trotzdem wollen viele ihr Wanderleben nicht gegen mehr Routine tauschen.,

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